Ich werde Unternehmer
Am 1.9.1975 habe ich das Unternehmen Joker in Wüstenrot (Baden-Württemberg) gegründet, ich war damals 36 Jahre alt. Die Ausgangsbasis war ein kleiner Nähbetrieb, der im Lohn für einen bekannten Jeanshersteller arbeitete. Aufgrund der damaligen Rezession erhielt die Firma keine weiteren Produktionsaufträge und war in ihrer Existenz bedroht. Anlässlich eines Besuchs in Wüstenrot wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, den kleinen Betrieb zu übernehmen.
Wir investieren in die Umwelt
1987 war es soweit, unsere Wäscherei/Färberei war fertiggestellt.
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass es
nicht ganz so einfach war zu sagen: Jetzt bauen wir eine
Wäscherei bzw. Färberei. Es war damals eine immense Investition
in Gebäude, Maschinen, Installationen, Energieanlagen
wie Dampferzeugung und Abwasseranlagen. Und
dazu mussten wir auch die notwendigen Mitarbeiter für die
Produktion finden. Wir haben natürlich externe Mitarbeiter
gebraucht, um das notwendige Know-How zu entwickeln.
Wir wagen wieder mal was
In den Anfangsjahren hatte ich gehofft, dass ich durch den Einsatz modernster Maschinen mit meiner Fertigung in Deutschland bestehen könnte: automatische Zuschnittsysteme wie Cutter, Gradiersysteme zur Erstellung der Modelle, Nähautomaten. Die Lohnkosten waren zu diesem Zeitpunkt nicht das Problem, sondern nur die Möglichkeit, Arbeitskräfte zu finden. Der Standort Ilsfeld liegt im Großraum Stuttgart, Ludwigsburg, Heilbronn; es ist ein Gebiet mit vielen Betrieben der Metall- und vor allem der Automobilindustrie. Also musste gehandelt werden.
Alles auf Anfang in Bönnigheim
Nach unseren Aufbaujahren – da ist es wie in einem normalen Menschenleben: geboren werden, wachsen, reifen, Erfahrungen sammeln – war unternehmerisch ein Punkt erreicht, an dem man sich fragte: Wer bin ich, was will ich werden, was ist meine Aufgabe und Vision, und mit welchen Produkten kann das Unternehmen erfolgreich bestehen?
Mal ganz ehrlich!
Ich möchte noch eine wichtige Anmerkung zu diesen Zeilen machen. Unsere moderne Konsumgesellschaft hat bestimmt viele Fehler gemacht, die man als Umweltsünden bezeichnen kann. Es wird jedoch in erschreckender Weise mit Parolen wie „abschalten sofort“ oder „aussteigen sofort“ argumentiert. Sicherlich muss und sollten wir aufgeweckt werden – aber haben nicht alle profitiert? Ich wünschte mir bei all dem etwas mehr Ehrlichkeit und dazu das Verständnis, dass die Wünsche „null Emission“ und „null Energie“ nicht zu erfüllen sind.