Alles auf Anfang in Bönnigheim
Nach unseren Aufbaujahren – da ist es wie in einem normalen Menschenleben: geboren werden, wachsen, reifen, Erfahrungen sammeln – war unternehmerisch ein Punkt erreicht, an dem man sich fragte: Wer bin ich, was will ich werden, was ist meine Aufgabe und Vision, und mit welchen Produkten kann das Unternehmen erfolgreich bestehen? Wir mussten in Deutschland erkennen, dass es für die Zukunft nur eine vernünftige Entscheidung geben konnte: neu zu bauen. Am Standort Ilsfeld waren die einzelnen Betriebsteile, also Verwaltung, Lager, Versand, Wäscherei und die noch damals existierende Näherei, in unterschiedlichen Gebäuden untergebracht. Als neuen Standort haben wir uns für Bönnigheim entschieden. Die Entfernung Ilsfeld-Bönnigheim beträgt ca. 15 km; somit war dies auch für unsere Belegschaft kein Problem. Die Investition betrug ca. 32 Millionen DM, der größte Anteil
betraf die neue Wäscherei/Färberei. Die Anlage wurde nach den neusten Erkenntnissen erstellt. Sämtliche Maschinen sind natürlich computergesteuert und werden über rechnergesteuerte Anlagen automatisch bedient; somit werden Fehldosierungen, sei es in Hinblick auf Chemie, Farbe oder sonstige Hilfsstoffe wie Waschmittel, vermieden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Optimierung von Energie, d.h. die Installation von Wärmerückgewinnungsanlagen, und nicht zu vergessen: die Behandlung und Reinigung der Abwässer. Weiterhin haben wir die Verpflichtung, täglich die von den
Aufsichtsbehörden geforderten Auflagen zu dokumentieren. Darüber hinaus müssen alle verwendeten Hilfsmittel und Chemikalien sowie ihre Mengen gemeldet werden. Alle Forderungen und Auflagen durch das Wasserwirtschaftsamt haben wir immer erfüllt. Die erste Verpflichtung lautet, dass unsere Produkte qualitativ sehr gut sein müssen, die Hosen dürfen keine schädlichen Rückstände enthalten. Der zweite Punkt: Alle Produktionsschritte müssen unter Beachtung der Umweltverträglichkeit geprüft werden. Ganz wichtig dabei der Verbrauch von Energie, Wasser und Chemie: Soviel wie nötig,
so wenig wie möglich.
Warum ich dies aufschreibe
Ich bin jetzt 81 Jahre alt, und lange habe ich überlegt: Macht es Sinn, interessiert dies jemanden, oder wird es als geltungsbedürftig oder wichtigtuerisch angesehen? Ich glaube nicht. Es gibt viele Menschen in unserem Land, die irgendwann den Mut oder die Idee hatten, ein Unternehmen zu gründen. Eine Garantie, ob dies erfolgreich sein würde, ist oftmals fraglich; man nennt das Risiko vielleicht auch Glück. Ist das Unternehmen erfolgreich, so wird man vielleicht irgendwann beim Mittelstand eingeordnet, der ja so oft als wichtige Säule in unserer Wirtschaft genannt wird. Was meistens nicht begriffen wird: Man muss eine Vision haben und dann entsprechend handeln. Sicherlich
gibt es unzählige Gründe, etwas zu tun. Ich rede von den Gründern, die als Auslöser ihrer Aktivität nicht das große Geldverdienen im Fokus haben. Es ist klar, dass ein gewisses Startkapital notwendig ist, und dass das Risiko zu scheitern besteht. Viel wichtiger aber ist, sich immer bewusst zu sein, dass ein Unternehmen, und sei es noch so klein, Geld verdienen muss, um Stabilität zu entwickeln und innerhalb der eigenen Möglichkeiten zu wachsen. Es ist manchen nicht klar, dass heute durch technische Entwicklungen und vor allem das Tempo, in dem Umbrüche erfolgen, laufende Investitionen notwendig sind. Wird dies nicht erkannt, bzw. getan, sind Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig und es bedeutet unter Umständen das AUS.