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Von einem Traum zur Jeans

Ich werde Unternehmer

Am 1.9.1975 habe ich das Unternehmen Joker in Wüstenrot (Baden-Württemberg) gegründet, ich war damals 36 Jahre alt. Die Ausgangsbasis war ein kleiner Nähbetrieb, der im Lohn für einen bekannten Jeanshersteller arbeitete. Aufgrund der damaligen Rezession erhielt die Firma keine
weiteren Produktionsaufträge und war in ihrer Existenz bedroht. Anlässlich eines Besuchs in Wüstenrot wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, den kleinen Betrieb zu übernehmen.


Dies war für mich im ersten Moment natürlich überraschend, denn meine Vermögenslage war eher bescheiden; und dass ein gewisses Kapital zur Führung eines Betriebes – und sei er noch so klein – notwendig ist, hatte ich in meiner Ausbildung als Kaufmann gelernt (und bis heute nicht vergessen). Die Möglichkeit in einem eigenen Betrieb Jeans zu fertigen, war für mich ein Traum. In der Vergangenheit hatte ich meinen damaligen Chef immer wieder davon zu überzeugen versucht, dass Wollhosen gegen Baumwollhosen bzw. Jeans extrem verlieren würden. 

Mir war klar, dass die klassischen Kleidungsthemen und speziell Wolle durch Sportswear verdrängt werden würde – zumal Jeans sehr unempfindlich und durch Waschungen und „Verwaschungen“ dem Zeitgeist entsprechend beliebt waren. Das Angebot hat mich sofort begeistert. Und wie dies so oft im Leben ist: Wenn man verlässliche Menschen als Freunde hat, kann man auch etwas wagen. Unterstützt hat mich mein Steuerberater, mit dem ich bis heute eine freundschaftliche Verbundenheit pflege; er hat mit einigen

Banken Gespräche über eine Kredithilfe geführt. Leider war das Interesse gering. Die Bereitschaft zu unterstützen fanden wir dann bei der Volksbank in Heilbronn. Mein Kapital waren lediglich eine Resthypothek auf meinem kleinen Wohnhaus, meine Erfahrung in der Branche und die Zusagen

einiger Händler, mich mit Aufträgen zu unterstützen. Dass die ersten Jahre nicht einfach waren, brauche ich nicht wirklich zu erwähnen. Dass ich manchmal psychisch und physisch am Limit war, war schnell vergessen, als uns Erfolg beschieden war.


Wir ziehen um und wachsen

In dem kleinen Dorf im Schwäbischen Wald gab es für uns leider ein nicht lösbares Problem: Wir fanden keine Näherinnen um weiter gezielt zu wachsen. Es gab nur die Möglichkeit, einen weiteren Standort in einer besser besiedelten Gegend zu suchen. Durch einen Neubau in Ilsfeld, an der Autobahn A 81, folgte dann die Erweiterung und Verlagerung. 1980 haben wir den neuen Betrieb in Ilsfeld bezogen. Unser Hauptprodukt waren Jeans, wichtige Säulen der Produktion waren das Waschen und Bleichen und die immer stärker notwendigen Details durch spezielle Veränderungen beim Finishing.

Aus der Erfahrung der letzten 12 Jahre hatten wir uns entschlossen, eine eigene Wäscherei bzw. Färberei zu bauen. Bisher hatten wir unsere Jeans bei externen Wäschereien behandeln lassen, und das mit all den Problemen im Hinblick auf Zuverlässigkeit, Einhaltung der Richtlinien gemäß Umweltgesetzen und mehr.


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